Robin Terkl reist als Bauleiter für Münstermann um die Welt und war schon in Malaysia, Indien und China. Auf den Baustellen trifft er die Entscheidungen und hat dabei die Zeit, die Kosten und die unterschiedlichsten Montageteams im Blick. Wie der 29-Jährige zum jüngsten Richtmeister bei Münstermann wurde und warum sein Büro manchmal auf eine Kabeltrommel passt, berichtet er uns.

Es ist selten, dass Robin Terkl in der Montage bei Münstermann anzutreffen ist. Normalerweise findet man den Richtmeister auf den Baustellen, auf denen die Anlagen von Münstermann aufgebaut werden. Das kann innerhalb Deutschlands manchmal einen Tag dauern, manchmal sind es aber auch acht Wochen Malaysia oder sechs Monate China, die Robin bereits auf weltweiter Montage war.

„Das ist nicht für jeden etwas, aber für mich ist das Büro nichts“, erklärt Robin. Er hat sich bei Münstermann klassisch hochgearbeitet: Nach seinem Hauptschulabschluss hat er während eines Berufsgrundschulkurses den Realschulabschluss nachgeholt. Nach einem vierwöchigen Praktikum bei Münstermann hat er dort die Ausbildung zum Metallbauer absolviert. Danach ist er zunächst als Monteur mit auf die Baustellen gefahren und wurde schließlich Vorarbeiter auf dem Bau. „Irgendwann wurde ich gefragt, ob ich nicht mal die Bauleitung übernehmen wollen würde“, erinnert sich Robin. „Meine erste eigene Baustelle war ein ganz kleiner Ofen, bei dem ich zwei Leute an die Hand bekam“, schmunzelt er. Inzwischen leitet er Baustellen mit 40 Meter hohen Sprühtrocknern über und mehreren Dutzend Männern unter sich.

„Richtig lernen kann man meinen Job nicht, das geht viel über Erfahrungen sammeln auf der Baustelle. Es gibt Lehrgänge zum Maschinenführer, die ich regelmäßig absolviere, zuletzt z. B. für einen Teleskoplader. Auch an Seminaren für Führungskräfte hier bei Münstermann nehme ich teil, aber das war es“, erklärt Robin. Überhaupt könne man vom Büro vieles theoretisch planen, vor Ort sehe es jedoch nahezu immer anders aus, weiß er aus seinen inzwischen mehr als zehn Jahren bei Münstermann.

Die Stimmung muss stimmen

Das Technische sei das eine, aber das Menschliche auf den Baustellen oft viel entscheidender: „Das ist schon oft Multi-Kulti. Wir arbeiten im Ausland immer mit Dolmetschern und verständigen uns durchs Vormachen sowie mit Händen und Füßen, wenn sonst nichts mehr geht.“

Nicht immer kann Robin auf ein Montageteam aus echten Münstermännern zählen. Häufig arbeitet er vor Ort mit Fremdfirmen zusammen oder der Kunde stellt eigenes Personal zur Verfügung. „Es ist anfangs immer schwierig, weil ich nicht weiß, wer von denen was kann. Außerdem habe ich auf jeder Baustelle andere Menschen mit anderen Religionen. Bange vor anderen Kulturen darf man nicht sein. Bei den einen muss man aufpassen, dass die Mittagspause eingehalten wird, bei den anderen darf der Ton zwar etwas rauer sein, aber man sollte den Chef nicht zu doll raushängen lassen“, weiß der junge Teamplayer. Am schönsten sei es, wenn er sich seine Leute direkt von Münstermann mitnehmen könne. „Wenn man sich die Leute selbst aussuchen darf, weiß man, dass es keine Gurkentruppe ist und man sich auf jeden einzelnen verlassen kann. Das ist wichtig, um Fehler und Unfälle zu vermeiden.“ Zum Glück sei bis jetzt noch nichts passiert.

Mehr als eine Erfahrung wert

Nur in Indien hat ihn einmal das Dengue-Fieber erwischt. Meistens macht ihm jedoch nur die Zeitverschiebung zu schaffen. Diese ist nämlich die größte Herausforderung beim Kontakt zu seinen daheimgebliebenen Kolleginnen und Kollegen von Münstermann. „Auf der einen Baustelle habe ich einen großen Bürocontainer mit allem Drum und Dran. Auf der anderen kann ich meinen Laptop aus Platzgründen nur auf eine Kabeltrommel stellen. Das Arbeiten funktioniert aber in beiden Fällen. Wichtig ist, dass der Kontakt zu den Kollegen und der Zugriff auf den Server steht. Denn als Bauleiter muss ich als Schnittstelle auch viel zwischen Kunden und Projektleitung sowie Konstruktion abstimmen“, berichtet Robin. Im Zwei-Schicht-Betrieb auf der Baustelle mit mehreren Stunden Zeitverschiebung zum Montagebüro in Westbevern sei die ständige Kommunikation nicht immer einfach.

Apropos Kommunikation: „Man hat immer etwas Neues zu erzählen, sieht viel von der Welt und lernt die unterschiedlichsten Menschen kennen. Außerdem verdiene ich gutes Geld“, weiß Robin, der ursprünglich Bauer werden wollte, die Vorteile seines Berufs zu schätzen. Sogar Grundkenntnisse in Russisch und Chinesisch hat er sich durch seine Arbeit angeeignet. Die Nachteile: Hobbies auszuüben sei schwierig und nicht jeden Geburtstag von seiner Oma habe er mitfeiern können. „Ich kann zwar nicht an jeder Party teilnehmen, aber fest eingeplant ist das jährliche Schützenfest. Da habe ich immer Urlaub“, freut sich der Alverskirchener schon jetzt auf Juli. Doch davor warten noch einige Baustellen. Nächste Woche geht es zum Aufbau eines Härteofens für Steinwolle nach Frankreich. Da war er schon öfters. Nach Afrika, Südamerika und Kanada würde er gerne mal – vielleicht gibt es dort auch bald eine Baustelle für den weltoffenen Richtmeister.

Wie ist es, nach langer Zeit auf den Baustellen wieder bei Münstermann zu sein?

Es ist immer wieder schön, nach Hause zu kommen. Wir haben bei Münstermann die Regel, dass wenn man vier Wochen weg war, man das Recht hat, wieder eine Woche nach Hause zu dürfen. In unserem Familienbetrieb wird sehr drauf geachtet, dass wir auch immer wieder Pausen zwischen den Montageeinsätzen haben.

Wird auf den Baustellen in der ganzen Welt immer mit Maschinen und Werkzeugen von Münstermann gearbeitet?

Ja, deshalb haben wir sehr viel Werkzeug bei Münstermann. Vieles davon ist überall auf der Welt auf unseren Baustellen verteilt. Aktuell packe ich zwei Container für eine Baustelle, mit der wir in drei Monaten in Serbien starten. In der Fertigung bei Münstermann haben wir ein sogenanntes Magazin, in dem wir unsere Werkzeuge für die jeweilige Baustelle vorbereiten, bei Bedarf vorher reparieren und in Container oder Boxen für den Transport verpacken. Selbst eine Werkzeugkiste im Flieger mitnehmen, geht zwar als Sondergepäck auch, ist aber eher die Ausnahme.