Anne Feldmann ist Auszubildende zur Technischen Produktdesignerin. Parallel absolviert sie ihr Duales Studium im Maschinenbau bei Münstermann. Die 20-Jährige berichtet, warum es auch in einem blechverarbeitenden Betrieb in erster Linie auf Beziehungen ankommt. Und sie verrät, was Münstermann mit Müsli zu tun hat.

Anne Feldmann hat eine Sechs-Tage-Woche: Montag und Dienstag ist sie in ihrem Ausbildungsbetrieb in Westbevern, Mittwoch und Donnerstag in der Berufsschule in Beckum und Freitag und Samstag geht es zur Fachhochschule nach Münster – wenn nicht mal wieder Onlinevorlesungen angesagt sind. „Zeitlich muss alles gut getaktet sein, aber ich habe einen Plan“, sagt Anne, die weiß, was sie will. Die Metallbranche hatte es ihr schon immer angetan. „Metallbauerin wäre auch cool gewesen, aber ich habe mich bewusst für die Ausbildung zur Technischen Zeichnerin entschieden“, sagt sie voller Überzeugung.

Von der Realschule wechselte sie auf das Gymnasium und machte ihr Abitur. Mit „nur“ einer Drei in Mathe und ohne Physik auf dem Stundenplan hatte sie es zunächst schwer, den gewünschten Ausbildungsplatz zu finden. „Die meisten Unternehmen haben nur auf meine Mathenote geschaut. Dass ich wirklich interessiert an einer Ausbildung in der Metallbranche war, zählte nicht“, berichtet sie rückblickend.

Und bei Münstermann? „Hier waren alle direkt super sympathisch und entspannt. Meine Noten haben fast keine Rolle gespielt, es ging mehr um meine technischen Erfahrungen und worauf ich beruflich Lust habe. Nachdem ich den Betrieb von innen gesehen hatte, wusste ich, dass ich nur hier meine Ausbildung machen wollte. Ich hatte freitags mein Bewerbungsgespräch und am Montag bekam ich die Zusage. Da habe ich alle offenen Bewerbungen sofort abgesagt und mich nur noch gefreut.“

Und das ist auch heute (März 2022) im zweiten Lehrjahr noch so. Anne steht kurz vor Ihrer Zwischenprüfung und hat nach wie vor großen Spaß an ihrer Ausbildung mit Dualem Studium. „Ich bin heute Morgen aufgestanden und hatte richtig Lust, die Zeichnung weiterzumachen. Gestern habe ich allein vier Baugruppen fertigbekommen“, erzählt sie stolz und freudig zugleich.

Manchmal muss man nachkanten

Doch es gab auch Momente, in denen es nicht so reibungslos lief. Im Dualen Studium hat sie im ersten Semester direkt drei Klausuren nicht bestanden. Statt aufzugeben, wandte sie sich an ihren Ausbilder Dirk Münstermann. Im offenen Gespräch zwischen Ausbildungsbetrieb und Fachhochschule konnte schnell eine Lösung gefunden werden. Es gibt jetzt Tutorien für Mathe und Physik, in denen Anne und ihre Mitstudenten bei ihrem Lernstoff unterstützt werden. „Da hat sich mein Betrieb wirklich für mich eingesetzt und ich bin froh, dass ich meine Schwierigkeiten direkt angesprochen habe. Davon profitieren jetzt auch meine Mitstudenten.“

In der Berufsschule läuft es dafür so gut, dass sie meist schneller als alle anderen mit ihren Aufgaben fertig ist. Die gesparte Zeit darf sie fürs Lernen für ihr Duales Studium nutzen. Und das ist gut, denn mit Nacharbeiten und Vorarbeiten kommen da einige Stunden pro Woche zusammen. „Es ist mega viel, aber es ist ein echtes Erfolgserlebnis, wenn ich z. B. kapiere, wie die Beschleunigung funktioniert“, gibt Anne lachend zu. Außerdem hat sie eine Lerngruppe. „Nach der Arbeit hole ich meinen Lernpartner René vom Bahnhof ab. Dann lernen wir hier im Betrieb noch in Ruhe zusammen. Auch so unterstützt mein Ausbildungsbetrieb mich“, erzählt sie.

Aktuell unterstützt sie bei Münstermann ein Projekt, in dem ein Trockner für Müsli kleiner werden soll. Es gibt viele verschiedene Türen an der Maschine, die sie neu konstruiert. Das macht sie in enger Abstimmung mit ihren Kollegen im Zeichnerbüro, aber auch mit den Technikern in der Fertigung, in der sie selbst während ihrer Ausbildung schon zwei Monate mitarbeiten durfte. „Es ist wichtig, dass ich als Zeichnerin mitdenke und die Dinge alle mal in der Hand gehalten habe, um besser zu verstehen, welche Auswirkungen es hat, wenn ich am Computer vergesse, einen Haken zu setzen.“ Der eigene Anspruch, sich weiterzuentwickeln und immer dazuzulernen sei genauso wichtig für ihren Beruf wie räumliches Vorstellungsvermögen, davon ist sie überzeugt.

Es schwingt hier einfach anders

Wie Anne an ihrem höhenverstellbaren Arbeitsplatz mit zwei großen Bildschirmen und zwei Computermäusen, die sie parallel mit der linken und rechten Hand bedient, in Sekundenschnelle Maße für die Fertigung eintippt und die Ansicht zwischen verschiedenen Ebenen wechselt, ist beeindruckend. „Erst ist es nur ein Rohblech, auf dem ich alle Einzelteile anordne. Dann setze ich Beziehungen innerhalb der Baugruppe“, erklärt sie routiniert, während sie weiter mit der 3D-Maus layoutet. „Ich baue Lego in groß“, bringt sie ihre Arbeit auf den Punkt. Es sei nichts anderes, als einen Körper mit Bauklötzen zusammenzusetzen, nur dass es ein etwas größerer Prozess sei. Bei Fragen kann sie sich jederzeit an ihre Kollegen wenden. Sei es innerhalb der Abteilung oder darüber hinaus. „Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind im ganzen Unternehmen sehr familiär, aber innerhalb einer Abteilung schwingt es hier einfach anders“, betont sie.

„So, ich banfe das jetzt“ – als Anne das sagt, ist sie mit ihrer Baugruppe fertig und gibt die sogenannte Bedarfsanforderung (BANF) heraus. Die für ihre Konstruktion benötigten Werkstoffe werden dann vom Einkauf in den entsprechenden Längen, Breiten und Stückzahlen bestellt.

Neben einem Grundverständnis in Mathe, Physik und Statik kommt es also nicht in erster Linie auf die Noten an, sondern vor allem auf die eigene Motivation, um eine Ausbildung mit Dualem Studium bei Münstermann erfolgreich zu absolvieren. „Nur das Fahren nervt“, bestätigt Pendlerin Anne, deren Wecker morgen früh wieder um 4:50 Uhr klingeln wird. Sie hat für sich selbst entschieden, früh um 6 Uhr in den Arbeitstag zu starten, weil sie so am produktivsten ist. Nach dem Trockner fürs Müsli wartet nämlich schon das nächste spannende Projekt auf den Metallfan. 

Wie wichtig waren deine Noten in den MINT-Fächern für deine Ausbildung bei Münstermann?

Ich bin von der Realschule auf das Gymnasium gewechselt und habe dort mein Abitur gemacht. Mit „nur“ einer Drei in Mathe und ohne Physik auf dem Stundenplan hatte ich es zunächst schwer, den gewünschten Ausbildungsplatz zur Technischen Produktdesignerin zu finden. Die meisten Unternehmen haben nur auf meine Mathenote geschaut. Dass ich wirklich interessiert an einer Ausbildung in der Metallbranche war, zählte nicht. In meinem Bewerbungsgespräch bei Münstermann waren alle direkt super sympathisch und entspannt. Meine Noten haben fast keine Rolle gespielt, es ging mehr um meine technischen Erfahrungen und worauf ich beruflich Lust habe. Nachdem ich den Betrieb von innen gesehen hatte, wusste ich, dass ich nur hier meine Ausbildung machen wollte. Ich hatte freitags mein Bewerbungsgespräch und am Montag bekam ich die Zusage. Da habe ich alle offenen Bewerbungen sofort abgesagt und mich nur noch gefreut.

Wie sieht dein Arbeitsplatz bei Münstermann aus?

Ich habe zwei große Bildschirme auf meinem höhenverstellbaren Schreibtisch stehen. Ich arbeite mit zwei Computermäusen parallel. Rechts die normale und links habe ich eine 3D-Computermaus, die an einen Controller erinnert. So konstruiere und zeichne ich technische Anlagen und erstelle ein Layout. Erst ist es nur ein Rohblech, auf dem ich alle Einzelteile anordne und Maße für die Fertigung eingebe. Dabei setze ich Beziehungen innerhalb der Baugruppe. Dabei darf ich nicht überbestimmen, da sonst Spannungen entstehen. Ich baue Lego in groß, kann man sagen. Es ist nichts anderes, als einen Körper mit Bauklötzen zusammenzusetzen, nur dass es ein etwas größerer Prozess ist.