Nico Volbert arbeitet in der Forschung und Entwicklung, kurz: F&E, bei Münstermann. Der 39-Jährige ist seit drei Jahren im Unternehmen und meist im sogenannten Technikum zu finden. Dort misst er Prozessparameter und berechnet das strömungsmechanische Verhalten von Anlagen. Warum er für seinen aktuellen Versuchsstand jede Menge Eisstiele und Schaschlikspieße benötigt, verrät er uns.

„Wir versuchen hier jeden Tag die Bedürfnisse unserer Kunden bestmöglich abzudecken“, erklärt Nico Volbert. Nach dem Abitur hat er zunächst seine Wehrpflicht absolviert und sich dann für weitere neun Jahre der Bundeswehr verpflichtet. Dort hat er seine Ausbildung zum Industriemechatroniker gemacht und war als Materialverwalter für die Pflege und Instandsetzung von Werkzeugen und Ersatzteilen zuständig.

Erst mit 29 Jahren hat er sich für das Studium Maschinenbau an der FH Münster in Steinfurt entschieden: zunächst in Vollzeit den Bachelor und danach in Teilzeit den Master. Nebenbei hat er an der FH im Labor für Strömungstechnik gearbeitet. Dort wurde er auf Münstermann aufmerksam, denn das Unternehmen pflegt einen engen Kontakt zur FH. „Mein Professor hatte mir Münstermann empfohlen und als ich irgendwann von Frank Münstermann gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, in die Abteilung Forschung und Entwicklung zu kommen, habe ich nicht lange überlegt“, erinnert sich Nico.

Vom Labor ins Technikum

Vom FH-Labor ging es für ihn in das Technikum bei Münstermann. Hier führt er mit seinen drei Kollegen regelmäßig Versuche durch, um offene Fragen zu klären. Bei Problemen an bestehenden Anlagen kommt Nico ebenso zum Einsatz wie zur Vorabplanung neuer Anlagen, um z. B. herauszufinden, wie groß ein Ventilator für eine bestimmte Anlage sein muss. „Es ist immer was anderes. Mal wünscht sich der Kunde ein neues Verfahren, das wir versuchen, möglich zu machen. Mal sind es die eigenen Kollegen, die anrufen, weil z. B. in einem Ofen eine Brennkammer zu heiß wird“, berichtet Nico. Dann ist es an ihm und seinen Kollegen herausfinden, woran es liegt und wie man das Problem möglichst schnell beheben kann. Dabei tüftelt das F&E-Team nicht allein im Technikum vor sich hin, sondern steht im engen Austausch mit den involvierten Abteilungen, z. B. mit der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik – kurz: MSR. Dort programmieren die Kollegen die Steuerung der Maschinen. Manchmal geht es auch zum gemeinsamen Ortstermin beim Kunden. So war Nico in seiner Funktion schon in Portugal, Frankreich, Polen und sogar in Indien für Münstermann unterwegs, um u. a. die Inbetriebnahme von Härteöfen für Glas- und Steinwolle durch seine Messungen zu begleiten. „Ich war weltweit für Inbetriebnahmen unterwegs“, sagt er selbst.

Dabei beschäftigt er sich vor allem mit Geschwindigkeits-, Druck-, Dichte-, Konzentrations- und Temperaturverteilungen in den Trocknungsanlagen. Wie lange muss ein Produkt behandelt werden? Wie sind die Luftgeschwindigkeiten in der Anlage? Wo kommt es zu Druckverlusten? Diese und viele weitere Fragen beantwortet Nico mit seinen Messungen, die er am Computer auswertet. Mittels Computersimulationen, sogenannten CFD (Computational Fluid Dynamics) oder am realen Versuchsstand. Auch Exceltabellen sowie Zettel und Stift, kommen zum Einsatz, um sich direkt an der Anlage alle gemessenen Werte zu notieren. Meist filmt er die Versuche zusätzlich, um sie sich immer wieder ansehen zu können.
 
Aktuell arbeitet der Ochtruper an einem Versuchsstand für einen Trockner, in dem Eisstiele und Schaschlikspieße so getrocknet werden sollen, dass sie sich während des Trocknungsprozesses nicht verbiegen. Hierfür hat er bereits Hunderte von Holzstäbchen über eine Rollenbahn laufen lassen und die Ergebnisse miteinander verglichen. „Es braucht einen gewissen Spieltrieb und häufig heißt es improvisieren und Schritt für Schritt immer wieder messen, um ans Ziel zu kommen. Es ist schon nett, wenn man herausfindet, wo der Fehler in einer 50 Meter langen Anlage mit mehreren Zonen letztendlich liegt“, erklärt Nico.
 
„Bis jetzt hat das F&E-Team noch jede Kundenanforderung erfüllt, sofern sie physikalisch möglich war“, versichert er. Und weil er schon als Kind immer an seinem Fahrrad und später am Roller getüftelt hat, freut sich schon auf die nächste Fragestellung, die er für Münstermann mit lösen darf. Jetzt allerdings als großer Tüftler an noch größeren Maschinen.

Was ist spannender: Ein Problem an einer bestehenden Anlage zu lösen oder eine neue Anlage mitzudesignen?

Beides ist spannend, weil es immer wieder etwas anderes ist. Nichts bei Münstermann ist Standard. Wenn noch keine Anlage vorhanden ist, können wir natürlich mitentscheiden, wie sie aufgrund der Kundenanforderungen am besten gebaut werden sollte. Bei Problemen an bestehenden Anlagen komme ich aber genauso gerne zum Einsatz. Wir versuchen immer alles möglich zu machen, sofern es physikalisch möglich ist, und lernen jeden Tag dazu.

Was braucht es für den Job in der F&E bei Münstermann?

Es braucht einen gewissen Spieltrieb. Man sollte neugierig sein und gerne tüfteln. Häufig heißt es improvisieren und Schritt für Schritt immer wieder messen, um ans Ziel zu kommen. An der FH Münster habe ich im Labor bereits Strömungsversuche durchgeführt, aber hier im Technikum und an echten Anlagen ist es natürlich etwas ganz anderes. Es ist schon nett, wenn man herausfindet, wo der Fehler in einer 50 Meter langen Anlage mit mehreren Zonen letztendlich liegt.