Anika Windhorn ist seit einem Jahr Konstruktionsingenieurin bei Münstermann, und zwar in der Konstruktionsgruppe für Trockner und Öfen. Es ist ihr erster Job nach ihrem erfolgreichen Bachelor-Abschluss im Maschinenbau an der FH Aachen. Die 26-Jährige berichtet uns von ihrer Arbeit mit komplizierten Kantungen, erfahrenen Kollegen und dem Blick aufs Ganze – in dem manchmal auch Denkfehler vorkommen.

„Ich bin direkt in einem großen Projekt mit eingestiegen, eine riesige Produktionsstraße. Das Projekt lief bereits einige Monate und ich habe mit einem Ofen begonnen“, erinnert sich Anika Windhorn an ihr erstes Projekt bei Münstermann. Weit zurückblicken muss sie dafür nicht, denn das Projekt begleitet sie immer noch. Der Versand ist abgeschlossen, aktuell läuft die Montage und für diesen Sommer ist die Inbetriebnahme beim Kunden in Polen geplant. „Die Zeiträume sind lang und so ganz verlässt einen ein Projekt aufgrund möglicher Erweiterungen nie“, weiß Anika bereits von ihren erfahrenen Kollegen. In ihrem Team arbeiten sie seit zehn Jahren zusammen – Anika ist die erste Konstrukteurin in der Gruppe. „Meine Kollegen und unser Gruppenleiter sind sehr engagiert und eine großartige Unterstützung. Außerdem sind sie meine Datenbank, denn sie haben sogar die Auftragsnummern vergangener Projekte im Kopf und können sich an jede Kleinigkeit erinnern“, berichtet Anika beeindruckt.

Begeisterung fürs Endprodukt

Beeindruckt ist sie auch von den Dimensionen bei Münstermann. „Ich finde es erstaunlich zu sehen, wie die Dinge von meinem Bildschirm irgendwann in der Fertigung stehen und ich z. B. einen Schritt in den Ofen machen kann, den ich selbst konstruiert habe“, erzählt sie. Das große Ganze zu erkennen und die Tatsache, dass man bei Münstermann eine fertige Anlage entwickelt, wie sie dann beim Kunden steht und nicht nur einen kleinen Zwischenschritt, lässt ihre Begeisterung fürs Endprodukt Trockner oder Ofen stetig wachsen. „Ich musste mich erst einmal an die Skalierung gewöhnen“, gibt sie zu.

Gucken darf sie in der Fertigung jederzeit und hält das selbst auch für sehr wichtig. „Ich habe keine handwerkliche Ausbildung, sondern nur ein zwölfwöchiges Pflichtpraktikum vor meinem Studium in einer Schlosserei absolviert. Der Austausch mit der Fertigung sei wichtig, um Fragen rechtzeitig zu klären. „Bevor ich z. B. komplizierte Kantungen auslöse, frage ich schon im Konstruktionsprozess bei den Kollegen nach, ob das Blech überhaupt so zu kanten ist. Bei manchen Blechen passt es in der Abkantpresse nicht, auch wenn es in meiner 3D-CAD-Software im Büro gut aussieht“, erzählt Anika. Mache sie das nicht selbst, komme irgendwann bestimmt der Anruf aus der Fertigung: „Was habt ihr euch dabei gedacht?“.

Bei Münstermann ist sehr viel Handarbeit im Spiel, was die junge Konstruktionsingenieurin so vorher nicht erwartet hätte. „Es gibt hier nicht die großen Serien und Automatisierungsprozesse wie z. B. in der Automobilherstellung. Im Sonderanlagenbau ist es immer wieder anders.“ Deshalb sei auch die Kommunikation untereinander so wichtig. „Ich mag es, dass wir in unserem Team alle Ideen aussprechen können und jeder mitdenkt. Auch meine anfangs scheinbar banalen Fragen wurden geduldig beantwortet und ich erhalte auch interessante Einblicke in Projekte, in die ich nicht eingebunden bin“, freut sich Anika. Und wenn einmal ein Fehler passiert? „Fehler passieren, auch wenn man schon 30 Jahre bei Münstermann arbeitet. Jeder kann z. B. einen Haken bei der Stückliste vergessen. Ein falsches Maß aufgrund eines Denkfehlers ist mir auch schon passiert. Da konnte ich das Teil außerhalb der großen Baugruppe hinterherbanfen“, berichtet sie. Das Banfen bedeutet das Auslösen eines Teils in der Fertigung.

Etwas Sinnvolles machen

„Genieß das Studium, die Arbeit später wird stressig“, hat man Anika früher immer gesagt. Heute kennt sie beide Seiten und ist überzeugt: „Die Arbeit bei Münstermann ist angenehm. Kein Prüfungsstress mehr, dafür spannende Aufgaben und etwas Sinnvolles machen, das in der Praxis gebraucht wird – ich mag den Alltag hier.“ Ihren beruflichen Alltag beginnt Anika, trotz Gleitzeit, schon morgens um 7 Uhr. Mit dem Zug fährt sie von Münster aus nur eine Station bis nach Westbevern-Vadrup und von dort aus, mit dem im Zug mitnehmbaren Klapprad, weiter zu Münstermann. Auch im Homeoffice arbeitet sie ab und zu nach Absprache mit ihrer Gruppe, doch ist ihr der wertvolle Austausch unter Kollegen vor Ort sehr wichtig. „Vor allem die Tatsache, dass wir bei Münstermann nicht nur im Ingenieurbüro sitzen, sondern sich die Produktion im selben Haus befindet, ist sehr spannend und vorteilhaft für die eigene Arbeit. So hat man immer den Blick auf die gesamte Anlage, die an einem Ort gefertigt wird“, betont Anika. Gegen 16 Uhr macht sie meist Feierabend. Manchmal auch später, aber immer passend zum nächsten Zug.

Aus dem Bergischen Land stammend und nach dem Studium in der in ihren Worten „supertechnischen“ Stadt Aachen, genießt sie dank ihrer Anstellung bei Münstermann nun das Leben im westfälischen Münster. „Münster ist eine sehr schöne Stadt. Es gibt hippe Cafés, überall bekommt man Bowls und die Menschen sind sehr erfrischend“, berichtet die Zugezogene. Wenn sie nicht mit dem Klapprad auf dem Arbeitsweg ist, fährt Anika in ihrer Freizeit gerne Rennrad. Die erste Ausfahrt mit der firmeneigenen Rennradgruppe steht noch aus. Aber Anika nimmt ja auch gerade erst richtig Fahrt auf bei Münstermann.

Als Konstrukteurin hast du keinen direkten Kundenkontakt, sondern arbeitest im Büro. Wärst du gerne auch mal draußen auf einer Baustelle?

Stimmt, Konstrukteure sind eigentlich nur bei Problemen auf der Baustelle vor Ort. Natürlich wünsche ich mir, dass immer in allen Projekten alles gut läuft. Aber ich würde schon gerne auch mal bei einer Inbetriebnahme mit vor Ort sein. Es ist schon in der Produktion beeindruckend, wenn man dort die großen Aufträge dort entstehen sieht. Das große Ganze dann beim Kunden vor Ort – das macht bestimmt Spaß, zu sehen, wie endlich etwas im Echtbetrieb läuft, das man selbst vor Monaten noch am Bildschirm mitkonstruiert hat.

Du bist die einzige Frau in deiner Konstruktionsgruppe. Wie findest du das? 

Für mich ist es normal und niemand gibt mir das Gefühl, dass ich als Frau hier anders behandelt werde. Ich bin auch nur die einzige Konstrukteurin in meiner Gruppe für Trockner und Öfen. Es gibt in anderen Konstruktionsgruppen weitere Frauen bei Münstermann. Mir widerstrebt es, aber scheinbar muss man immer noch Werbung für Frauen in unserer Branche machen. Das habe ich schon im Studium an der FH Aachen so erlebt und wurde z. B. als Studentin im Maschinenbau für Fotos in der ersten Reihe platziert.

Für deinen Job bei Münstermann bist du nach Münster gezogen. Wie gefällt es dir?

Münster ist eine sehr schöne Stadt. Es gibt hippe Cafés, überall bekommt man Bowls und die Menschen sind sehr erfrischend. Ich wohne mitten in der Stadt und bin in nicht einmal fünf Minuten am Bahnhof. Von dort aus fahre ich nur eine Station mit dem Zug nach Westbevern-Vadrup und von dort weiter mit dem Rad zu Münstermann. Die Anbindung an Münster ist sehr gut.