Maren Mühlbauer befindet sich im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Metallbauerin bei Münstermann. Große Maschinen haben sie schon immer begeistert. Jetzt baut sie selbst Stück für Stück daran mit. Die 20-Jährige berichtet, was sie am Werkstoff Metall fasziniert und warum das mit der Männerdomäne für sie gar kein Thema ist.

Maren Mühlbauer ging es nach ihrem Abitur wie so vielen jungen Menschen: Sie befand sich in einer Findungsphase und konnte sich gleich mehrere berufliche Richtungen für ihre Zukunft vorstellen. Zunächst begann sie ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in einer Grundschule. Durch ein Praktikum in einer Kfz-Prüfstelle erkannte sie, dass die Technik sie doch mehr reizte. Kurzerhand beendete sie das FSJ vorzeitig und schrieb sich an der Fachhochschule Steinfurt ein. „Bei Münstermann fand ich den dafür benötigten Praktikumsplatz und habe mich direkt wohlgefühlt“, erinnert sie sich. 

In den ersten vier Wochen wurde sie als Praktikantin bereits an allen Stationen in der Werkstatt eingesetzt. Während der zweiten Praktikumshälfte war sie einer Fertigungsgruppe zugeteilt. Dort durfte sie Maschinen für den Probelauf zusammenbauen. Fasziniert beschreibt sie ein knapp acht Meter hohes Stahlgerüst, an dem sie mitgewirkt hat und in das per Kran eine Trommel für Steinwolle gehoben wurde. Live hat sie den anschließenden Probelauf leider verpasst, weil sie zu dem Zeitpunkt in einer anderen Halle beim Bohren war. Doch dank eines netten Arbeitskollegen konnte sie sich alles auf Video ansehen. 

Nicht stressen lassen 

„Als mir ein Arbeitskollege erzählte, dass ich mich bei Münstermann auch noch kurzfristig für eine Ausbildung bewerben kann, entschied ich mich dafür, als Auszubildende zunächst praktische Erfahrungen zu sammeln, um besser für mein angestrebtes Studium vorbereitet zu sein.“ Eigentlich hatte sie die Ausbildung schon aufgegeben, wollte sie doch nach dem FSJ nicht noch mehr Zeit verlieren. Doch zum Glück ging alles ganz schnell. „Ich möchte auch mal fertig sein und endlich arbeiten“, empfindet die 20-Jährige persönlich Zeitdruck. Von Münstermann gibt es keinen Druck: „Dass ich keine Vorahnung hatte, war nebensächlich. Im Bewerbungsgespräch kam es vor allem auf meine Motivation an. Mein Ausbildungsmeister sagt immer, ich soll mir die Zeit nehmen, die ich brauche. Auch wenn viel zu tun ist, man stresst sich hier nicht gegenseitig, sondern wird von allen unterstützt.“ Es gibt auch Momente, in denen Maren etwas (noch) nicht hinbekommt. Doch jeder macht Fehler und das Schöne an Münstermann sei, dass alle ihr Wissen untereinander teilen und man immer nach links und rechts zu Kollegen gucken könne, wenn man selbst nicht mehr weiterweiß. 

Überlegen, wie etwas funktionieren kann – das macht für Maren den Reiz am Sondermaschinenbau aus. „Wenn man in das Innere der Maschinen blickt und dann die Formen sieht, die aus Metall hergestellt wurden. Was man aus Metall alles machen kann, da hat man viel Abwechslung“, findet sie. 

Als erste Auszubildende zur Metallbauerin bringt Maren selbst Abwechslung in die Werkstatt von Münstermann – zumindest theoretisch. Praktisch fällt sie als Frau kaum auf, findet sie selbst: „Ich habe meinen Werkzeugwagen, meinen angepassten Hörschutz und trage den gleichen Blaumann wie alle hier. Ich werde genau wie alle anderen in der Werkstatt behandelt“, betont sie.

Lieber eins nach dem anderen

„Es ist erst mal überwältigend, wenn man die Übersichtszeichnung von einer großen Anlage sieht. Doch inzwischen blicke ich bei einzelnen Bauteilen direkt durch, bei größeren Anlagen sehe ich mir die Skizze am Computer an. Dann kann man sich alles in 3D anzeigen lassen und es räumlich besser verstehen.“ Schritt für Schritt erobert Maren sich so ihre neue Arbeitswelt. 

Ein Duales Studium kam für Maren nicht infrage. „Ich wollte nicht zu viel Neues auf einmal. Ausbildung und Studium mache ich lieber eins nach dem anderen und beides in Vollzeit“, erklärt sie. Und schon jetzt ist sie sich sicher, dass sie mit der Variante einen Vorteil gegenüber den Mitstudenten haben wird, die direkt nach dem Abi mit dem Studium beginnen. So wie sie es selbst vorhatte. In zwei Wochen steht ihre erste Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) bei der Handwerkskammer Münster an. Zwei Wochen lang lernt sie dort mit anderen Azubis Feilen, Kanten und Bohren – die Grundlagen der Metallverarbeitung. Auch Schweißpunkte setzen ist Teil ihrer Ausbildung. Den Schwerpunkt für ihren weiteren Berufsweg im Handwerk wird sie in den kommenden Jahren selbst setzen und bis dahin sicher noch viel lernen. 

Gibt es manchmal Momente, in denen du merkst, dass du die einzige Frau in der Werkstatt bist?

Ich habe meinen Werkzeugwagen, meinen angepassten Hörschutz und trage den gleichen Blaumann wie alle hier. Ich werde genau wie alle anderen in der Werkstatt behandelt, also falle ich gar nicht groß auf. Und wenn mal ein Witz gemacht wird, lache ich mit. Das ist halt das Arbeitsklima in einer Werkstatt. Ich finde es schön hier. 

Was ist deine aktuelle Aufgabe bei Münstermann?

Momentan bin ich im Magazin tätig. Hier haben wir unser ganzes Werkzeug. Es gibt den Materialeingang, den TÜV und die Werkzeugausgabe. Ich stelle gerade benötigtes Werkzeug für eine Baustelle zusammen und bepacke die Container damit. Jedes Werkzeug hat eine Nummer, die nachgehalten wird, damit wir immer wissen, wo was ist.